Mittwoch, 29. Mai 2013

noch ein monat bleibt uebrig...

Gestern, ein normaler und bedeutender Tag: der 28.5.
Das heisst, dass mir nur noch vier Wochen hier in Finnland uebrig bleiben (heute ist ja auch schon fast vorbei). Am 28.6. ist es dann so weit, der grosse Abreisetag, der Tag, an dem ich nach elf Monaten wieder deutschen Boden betreten werde. Man, klingt das dramatisch...

Ich will nicht sagen, dass ich traurig bin, ich will aber auch nicht sagen, dass ich mich freue. Bei allem, was ich mache, wen ich sehe und wohin ich gehe, denke ich jetzt immer, dass es vielleicht das letzte Mal war. Diese Woche ist die letzte Schulwoche, die letzte koeviikko. Heute hatte ich meine letzten Arbeiten (Finnisch und Deutsch). Morgen hab ich einen freien Tag, Freitag gibt es die Arbeiten zurueck und Samstag sind lakkiaiset, dann kriegen die Abiturienten ihre Zeugnisse und die weissen Muetzen, die alle bekommen, die das lukio abgeschlossen haben. Und dann heisst es: bye bye, heippa! Keine Schule mehr in Finnland.

Trotzdem bringt es nicht, jetzt schon rumzujammern. Immerhin habe ich ja noch vier volle Wochen, einen Monat Sommerferien in Finnland. Und zumindest jetzt sieht es so aus, als hätten wir hier in Finnland besseres Wetter als in Deutschland! :P 

Und dann ist ja auch noch das YES, das Young European Seminar, auf dem sich alle Austauschschueler von YFU aus ganz Europa treffen. Das wird noch mal ein richtig schöner Abschluss. Und dann heisst es: sich auf zu Hause freuen, was nach elf Monaten eigentlich nicht schwerfallen duerfte.

Also dann will ich meine Zeit nicht weiter am Computer verschwenden, sondern sie noch mal hier in Finnland nutzen! 


Dienstag, 7. Mai 2013

Vappu - 1. Mai

Auch hier in Finnland hatten wir am 1. Mai frei. 
In Finnland isst man am 1. Mai traditionell munkki, die sehen aus wie Donuts, sind aber mit Puderzucker bestreut, oder tippaleipä, auch eine Art suesses Gebäck, das aussieht, wie verhakelte Regenwuermer. Und ausserdem gibt es sima, ein Hefegetränk mit Zitrone und viel Zucker. 
Einen Tag vor dem 1. Mai gab es in der Schule schon munkkis (allerdings waren das eher Pfannkuchen) und sima. Aber natuerlich waren die selbstgemachten munkkis und sima von meiner Gastmutter besser!

Am 1. Mai war dann nichts mit lange Ausschlafen, denn wir hatten (schon) um 13.00 Chorprobe. In letzter Zeit hatten wir fast jeden Tag Chorproben, denn letzte Woche war es endlich so weit: die Aufnahmen begannen. Wir hatten nämlich geplant, eine CD mit den Weihnachtsliedern aufzunehmen, die wir letztes Jahr gesungen haben. Zusammen mit dem Männer- und Kinderchor haben wir also noch fleissig Weihnachtslieder geprobt. 
Freitag und Samstag waren die Aufnahme-Tage. Es war total schön, hat mega viel Spass gemacht und wir sind als Chor viel mehr zusammen gewachsen, aber es war auch sehr anstrengend und zwischendurch schwer, sich wieder die Lust einzureden. Denn die Kirche, in der wir aufgenommen haben, war direkt neben einer Strasse, auf der die LKW's immer langbrausten und uns die Aufnahmen versauten. Zum Schluss waren alle erschöpft und doch froh, dass es vorbei war. Jetzt warten wir auf die CD, die im Herbst rauskommen soll. 

Der Finnische Winter hat bei mir ordentlich was durcheinander gebracht: es sind nämlich gerade mal 7 Grad hier und ich denke schon an Badengehen, kaufe mir Eis und fange in meiner so schon duennen Jacke an zu schwitzen... also ich brauche keine 30 Grad im Schatten, damit Sommer fuer mich ist! :D

 Finnische munkkis:
 
http://www.kinuskikissa.fi/vappumunkit-ja-rinkilat/


... und tippaleipä:
http://kirlah-selko.blogspot.fi/2010_04_01_archive.html

Mittwoch, 1. Mai 2013

YFU Lapplandreise

Eine Woche nach den Winterferien war die YFU Lapplandfahrt, das Highlight im YFU Programm. Eine Woche Lappland mit den anderen Austauschschuelern!
Am Wochenende davor war das Mittelseminar in Jyväskylä. Dort mussten ALLE hin, auch wenn man danach nicht nach Lappland mitfuhr. Wir konnten am ersten Abend in die Sauna und dann Eislochschwimmen gehen, wobei das Eisloch sehr gefährlich aussah: ein dunkles Loch, ein Brunnen der Albträume. Trotzdem haben wir uns es nicht nehmen lassen und sind nach der Sauna Eislochschwimmen gegangen.
Ich muss aber leider sagen, dass ich die Workshops nicht so interessant fand. Wir haben grösstenteils darueber gesprochen, wie unser Alltag aussieht, wie unsere Beziehungen zu Freunden und Gastfamilie sind und was wir noch alles machen wollen. So viel haben die Workshops fuer mich nicht gebracht. Es war eher lustiger mit den anderen ueber ihre Erfahrungen zu reden und sich auszutauschen.
Wir waren nicht die einzigen in unserer "Herberge" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein, sorry, mein Deutsch rostet ein...) und einmal ist es passiert, dass wir mit den anderen am gleichen Esstisch sassen. Ich habe mitbekommen, wie die Frau den Mann gefragt hat, was wir denn fuer eine Gruppe sind - natuerlich in finnisch - und dann meinte ich einfach: Wir sind Austauschschueler. Dann sagte die Frau: Aaah, aber du bist Finnin, oder? Da musste ich total lachen und meinte: Nein, ich bin aus Deutschland und die Frau hat ganz erstaunt geguckt. Ich hab mich echt sooooo gefreut!! :D :D Das ist wirklich das beste Kompliment, was man bekommen kann!
Nach der letzten Nacht, in der wir ziemlich wenig Schlaf, dafuer sehr viel Spass hatten, ging es auf nach Lappland. Da wir mit Bus fuhren, hiess das eine Tagesreise. In Rovaniemi machten wir kurz Halt und besuchten den Weihnachtsmann und das Weihnachtsdorf. Ich war leider ueberhaupt nicht mehr/noch nicht in Weihnachtsstimmung, deshalb hat der Besuch keine tieferen Erinnerungen hinterlassen. Viel aufregender war fuer mich eher, dass ich das erste Mal in meinem Leben ueber dem Polarkreis war!
Als wir dann endlich unser Ziel erreichten: ein kleiner Ort in der Nähe von Pyhä, assen wir Abendbrot, bezogen unsere Betten und hörten uns dann noch einen Vortrag der Japaner an, denn genau vor 2 Jahren ereignete sich die Nuklearkatastrophe von Fukushima. Es war sehr spannend - und sehr mitreissend - die Ereignisse aus der Sicht von "Augenzeugen" zu hören.
Am ersten richtigen Tag stand gleich das beste auf dem Programm: ein Besuch in der Husky- und Rentierfarm. Ich war total ueberrumpelt, dass wir selber den Huskyschlitten lenken durften. Immer zwei Leute durften mit dem Schlitten fahren: der eine sass, der andere lenkte. Ich durfte lenken und es war manchmal echt schwer, um die Kurve zu fahren, dann musste man sich mit dem ganzen Gewicht in Kurvenrichtung stemmen. Nachdem alle ein Mal mit dem Huskyschlitten gefahren waren, hatten wir noch eine kleine Fuehrung, in der uns ueber die Huskys erzählt wurde.

Die letzten Huskys sind immer die Stärksten...

...und die ersten sind immer die Kluegsten. 
Dazu eignen sich weibliche Huskys am besten, hehee :P


Der eine Husky hatte sogar kleine Welpen, 
die wir streicheln durften!

Warme, finnische "Lapaset"

In einem "Skicafe", diese Cafes liegen direkt neben 
den Skirouten und bieten heissen Kaffee und Pulla 
fuer hungrige und durchgefrorene Skifahrer an.


Nach dem Huskybesuch ging es gleich weiter zur Rentierfarm. Dort fuhren wir auch wieder zu zweit in einem Schlitten, gezogen von einem Rentier. Anfangs war es schon etwas langweilig, unser Rentier war so lahm, aber als dann auf einmal von hinten der nächste Schlitten angebraust kam und uns ueberholen wollte, kam dann bei unserem Rentier doch der Ehrgeiz durch und es sprintete los... sehr amuesant! :)
Danach durften wir die Rentiere Fuettern und uns im Rentierfangen ueben. Einer war das Rentier und hatte ein Rentiergeweih und der andere musste versuchen, das Rentier mit dem Lasso zu fangen. Ganz zum Schluss wurden uns Geschichten ueber Rentiere und die Rentierhaltung erzählt und jeder bekam einen Rentierpass.






Die nächsten zwei Tage durften wir selber gestalten: die meisten gingen Skifahren und nur ein paar (darunter auch ich) gingen Langlauffahren. Leider war es so kalt, dass es nicht gut rutschte und man kein Skating fahren konnte - nur klassisch. Doch es war total schön, mit Freunden mal alleine in Lappland seine eigenen Skirouten zu gestalten (und zwischendurch in den Skicafes, die zuverlässig an der Seite stehen, einzukehren)!! Mittwoch und Donnerstag waren wir also Langlauffahren und Freitag gingen auch wir auf die Abfahrtpiste. Ich hatte gar keine Angst mehr und bin nach ein paar Anfängerpisten schon die schwarze runtergefahren, die war so steil, dass man von oben nicht das Ende gesehen hat. Ein paar Mal bin ich auch durch den Wald gefahren, zwischen den Bäumen durch neben der eigentlichen Piste. Das hat auch total Spass gemacht!









Donnerstag Abend besuchten wir noch das Polarlichtzentrum, wo uns Geschichten ueber Polarlichter erzählt  und Videos von Polarlichtern gezeigt wurden. Bis dahin hatten wir noch keine Polarlichter gesehen, doch die Frau meinte, in der letzten Nacht bestehe zu 65% die Chance, Polarlichter zu sehen. Da sind wir also in der letzten Nacht dick eingepackt zu einem See ganz in der Nähe gegangen und haben gewartet. Wir haben schon Polarlichter gesehen, doch es waren nur schwache und blasse. Mir wurde es dann zu kalt und ich bin wieder zurueck gegangen, doch einige waren noch länger draussen und haben dann wirklich richtige, deutliche Polarlichter gesehen. Doch auch wenn ich nicht DAS Polarlicht-Erlebnis hatte, war der Sternenhimmel mindestens genau so toll. Wirklich, so einen Sternenhimmel habe ich noch nie gesehen und werde ich auch nie vergessen.
Am nächsten Morgen war auch schon wieder Samstag und das hiess: Abreisetag. Es war der letzte Tag, wo wir uns alle noch mal gesehen haben, denn die Mexikaner zum Beispiel kommen nicht mit zum YES. Trotz einer Woche mit vollem Programm und so gut wir keinem Schlaf, nutzten wir die Busfahrt noch mal zum Reden und Spass haben. In Kemi machten wir halt und besuchten schnell das Schneeschloss: es wird jeden Winter neu gebaut und ist wirklich nur komplett aus Schnee und Eis. Uebernachtungsmöglichkeiten bietet das Schloss sogar auch noch!


Eine Eisrutsche - wie wir nach dem Runterrutschen feststellten, 
war die Rutsche NICHT fuer Leute mit einer Grösse ueber 120cm...

Angry Birds duerfen natuerlich nicht fehlen!!

 Und nächstes Jahr ein neues...


Ich muss aber auch ganz ehrlich sagen: so schön und erlebnisreich die Lapplandreise auch war - es war sehr schön, wieder zu Hause zu sein.

Hiihtoloma

März ist ja schon eine Weile her, trotzdem muss ich euch noch viel erzählen!
Erstmal hatten wir eine Woche Winterferien. Direkt zum Ferienbeginn kam die Sonne raus und das Wetter war wirklich wunderwunderschön! Wir waren einen Tag in der Nähe von Kajaani Skifahren. Erst hatte ich ja ein bisschen Angst, das letzte Mal, als ich auf Abfahrtsskien stand, war ich noch ein paar Meter kleiner als heute und ein sorgenfreies Kindergartenkind. :P
Jedenfalls bin ich dann erstmal mit meinen kleineren Gastschwestern und meinem Gastvater auf die Kinderpiste gegange, wo mein Gastvater uns das Wichtigste beigebracht hat. Wir sind ein Mal die Kinderpiste runtergefahren, dann aber sofort auf die richtigen Pisten gegangen. Das war schon ein bisschen beängstigender, doch es war trotzdem nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich habe das mit dem Slalomfahren nicht hingekriegt und bin ziemlich oft einfach Schuss runtergefahren, was eigentlich verboten war... :D Trotzdem war es total gut, dass wir vor der Lapplandreise schon mal Skifahren waren, dann hatte ich schon ein bisschen Uebung.
Wir waren in den Winterferien auch Eislochangeln. Dafuer sind wir zum Mökki gefahren und mit dem Motorschlitten in die Mitte des Sees. Dort haben wir mit einem Handbohrer (oder wie die Dinger auch heissen, ich weiss es nicht... jedenfalls war es so ein langer Metallstab, der wie eine Spirale gebogen war...)  Löcher in den See gebohrt und haben unser Angelglueck versucht. Ich habe mich voll gewundert, weil die Angeln total klein waren und gar nicht aussahen, wie normale Angeln. Schon von Anfang an haben alle gezweifelt, ob denn wirklich Fische kommen und ziemlich viel Geduld hatten wir auch nicht. Wir sind nämlich ziemlich schnell zu der Insel gegangen, die in dem See war und haben dort ein Feuer gemacht und Wuerstchen gegrillt. Dann sind mein Gastvater und mein Gastbruder noch mal losgefahren und haben noch ein paar mehr Löcher gemacht und zum Schluss haben wir gemerkt, dass unter der ersten Eisschicht noch eine zweite war, an die wir aber nicht rankommen konnten, weil der Handbohrer zu kurz war...
Und in den Winterferien habe ich auch mein erstes richtiges finnisches Buch gelesen: Die Brueder Löwenherz von Astrid Lindgren.

Im nächsten Post komm der Bericht ueber die YFU Lapplandreise, den ich immer noch nicht geschrieben habe - wie ich erschreckt festgestellt hab!