Mittwoch, 1. Mai 2013

YFU Lapplandreise

Eine Woche nach den Winterferien war die YFU Lapplandfahrt, das Highlight im YFU Programm. Eine Woche Lappland mit den anderen Austauschschuelern!
Am Wochenende davor war das Mittelseminar in Jyväskylä. Dort mussten ALLE hin, auch wenn man danach nicht nach Lappland mitfuhr. Wir konnten am ersten Abend in die Sauna und dann Eislochschwimmen gehen, wobei das Eisloch sehr gefährlich aussah: ein dunkles Loch, ein Brunnen der Albträume. Trotzdem haben wir uns es nicht nehmen lassen und sind nach der Sauna Eislochschwimmen gegangen.
Ich muss aber leider sagen, dass ich die Workshops nicht so interessant fand. Wir haben grösstenteils darueber gesprochen, wie unser Alltag aussieht, wie unsere Beziehungen zu Freunden und Gastfamilie sind und was wir noch alles machen wollen. So viel haben die Workshops fuer mich nicht gebracht. Es war eher lustiger mit den anderen ueber ihre Erfahrungen zu reden und sich auszutauschen.
Wir waren nicht die einzigen in unserer "Herberge" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein, sorry, mein Deutsch rostet ein...) und einmal ist es passiert, dass wir mit den anderen am gleichen Esstisch sassen. Ich habe mitbekommen, wie die Frau den Mann gefragt hat, was wir denn fuer eine Gruppe sind - natuerlich in finnisch - und dann meinte ich einfach: Wir sind Austauschschueler. Dann sagte die Frau: Aaah, aber du bist Finnin, oder? Da musste ich total lachen und meinte: Nein, ich bin aus Deutschland und die Frau hat ganz erstaunt geguckt. Ich hab mich echt sooooo gefreut!! :D :D Das ist wirklich das beste Kompliment, was man bekommen kann!
Nach der letzten Nacht, in der wir ziemlich wenig Schlaf, dafuer sehr viel Spass hatten, ging es auf nach Lappland. Da wir mit Bus fuhren, hiess das eine Tagesreise. In Rovaniemi machten wir kurz Halt und besuchten den Weihnachtsmann und das Weihnachtsdorf. Ich war leider ueberhaupt nicht mehr/noch nicht in Weihnachtsstimmung, deshalb hat der Besuch keine tieferen Erinnerungen hinterlassen. Viel aufregender war fuer mich eher, dass ich das erste Mal in meinem Leben ueber dem Polarkreis war!
Als wir dann endlich unser Ziel erreichten: ein kleiner Ort in der Nähe von Pyhä, assen wir Abendbrot, bezogen unsere Betten und hörten uns dann noch einen Vortrag der Japaner an, denn genau vor 2 Jahren ereignete sich die Nuklearkatastrophe von Fukushima. Es war sehr spannend - und sehr mitreissend - die Ereignisse aus der Sicht von "Augenzeugen" zu hören.
Am ersten richtigen Tag stand gleich das beste auf dem Programm: ein Besuch in der Husky- und Rentierfarm. Ich war total ueberrumpelt, dass wir selber den Huskyschlitten lenken durften. Immer zwei Leute durften mit dem Schlitten fahren: der eine sass, der andere lenkte. Ich durfte lenken und es war manchmal echt schwer, um die Kurve zu fahren, dann musste man sich mit dem ganzen Gewicht in Kurvenrichtung stemmen. Nachdem alle ein Mal mit dem Huskyschlitten gefahren waren, hatten wir noch eine kleine Fuehrung, in der uns ueber die Huskys erzählt wurde.

Die letzten Huskys sind immer die Stärksten...

...und die ersten sind immer die Kluegsten. 
Dazu eignen sich weibliche Huskys am besten, hehee :P


Der eine Husky hatte sogar kleine Welpen, 
die wir streicheln durften!

Warme, finnische "Lapaset"

In einem "Skicafe", diese Cafes liegen direkt neben 
den Skirouten und bieten heissen Kaffee und Pulla 
fuer hungrige und durchgefrorene Skifahrer an.


Nach dem Huskybesuch ging es gleich weiter zur Rentierfarm. Dort fuhren wir auch wieder zu zweit in einem Schlitten, gezogen von einem Rentier. Anfangs war es schon etwas langweilig, unser Rentier war so lahm, aber als dann auf einmal von hinten der nächste Schlitten angebraust kam und uns ueberholen wollte, kam dann bei unserem Rentier doch der Ehrgeiz durch und es sprintete los... sehr amuesant! :)
Danach durften wir die Rentiere Fuettern und uns im Rentierfangen ueben. Einer war das Rentier und hatte ein Rentiergeweih und der andere musste versuchen, das Rentier mit dem Lasso zu fangen. Ganz zum Schluss wurden uns Geschichten ueber Rentiere und die Rentierhaltung erzählt und jeder bekam einen Rentierpass.






Die nächsten zwei Tage durften wir selber gestalten: die meisten gingen Skifahren und nur ein paar (darunter auch ich) gingen Langlauffahren. Leider war es so kalt, dass es nicht gut rutschte und man kein Skating fahren konnte - nur klassisch. Doch es war total schön, mit Freunden mal alleine in Lappland seine eigenen Skirouten zu gestalten (und zwischendurch in den Skicafes, die zuverlässig an der Seite stehen, einzukehren)!! Mittwoch und Donnerstag waren wir also Langlauffahren und Freitag gingen auch wir auf die Abfahrtpiste. Ich hatte gar keine Angst mehr und bin nach ein paar Anfängerpisten schon die schwarze runtergefahren, die war so steil, dass man von oben nicht das Ende gesehen hat. Ein paar Mal bin ich auch durch den Wald gefahren, zwischen den Bäumen durch neben der eigentlichen Piste. Das hat auch total Spass gemacht!









Donnerstag Abend besuchten wir noch das Polarlichtzentrum, wo uns Geschichten ueber Polarlichter erzählt  und Videos von Polarlichtern gezeigt wurden. Bis dahin hatten wir noch keine Polarlichter gesehen, doch die Frau meinte, in der letzten Nacht bestehe zu 65% die Chance, Polarlichter zu sehen. Da sind wir also in der letzten Nacht dick eingepackt zu einem See ganz in der Nähe gegangen und haben gewartet. Wir haben schon Polarlichter gesehen, doch es waren nur schwache und blasse. Mir wurde es dann zu kalt und ich bin wieder zurueck gegangen, doch einige waren noch länger draussen und haben dann wirklich richtige, deutliche Polarlichter gesehen. Doch auch wenn ich nicht DAS Polarlicht-Erlebnis hatte, war der Sternenhimmel mindestens genau so toll. Wirklich, so einen Sternenhimmel habe ich noch nie gesehen und werde ich auch nie vergessen.
Am nächsten Morgen war auch schon wieder Samstag und das hiess: Abreisetag. Es war der letzte Tag, wo wir uns alle noch mal gesehen haben, denn die Mexikaner zum Beispiel kommen nicht mit zum YES. Trotz einer Woche mit vollem Programm und so gut wir keinem Schlaf, nutzten wir die Busfahrt noch mal zum Reden und Spass haben. In Kemi machten wir halt und besuchten schnell das Schneeschloss: es wird jeden Winter neu gebaut und ist wirklich nur komplett aus Schnee und Eis. Uebernachtungsmöglichkeiten bietet das Schloss sogar auch noch!


Eine Eisrutsche - wie wir nach dem Runterrutschen feststellten, 
war die Rutsche NICHT fuer Leute mit einer Grösse ueber 120cm...

Angry Birds duerfen natuerlich nicht fehlen!!

 Und nächstes Jahr ein neues...


Ich muss aber auch ganz ehrlich sagen: so schön und erlebnisreich die Lapplandreise auch war - es war sehr schön, wieder zu Hause zu sein.

3 Kommentare:

  1. Ich muss schon sagen, nicht schlecht, was Du so erlebt hast. Da wird man richtig neidisch.
    Viel Zeit bleibt ja nicht mehr für Dich da drüben, also nutze sie. Ich freue mich schon total, Dich wieder in meinen Armen zu halten, kann es kaum erwarten.

    Liebe Grüße
    Henrik

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  2. Oh Mann, das liest sich super aufregend und lustig. Mehr! Hihi, die starken Männchen laufen den klugen Weibchen hinterher - so simple und so erfolgreich. Warum geht das bei uns Menschen nicht auch? Stattdessen müssen Frauenquoten, Väterrechte und dergleichen Selbstverständlichkeiten mühsam juristisch durchgesetzt werden. Naja, der Mensch ist eben noch nicht auf den Hund gekommen ... Küsschen!

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  3. Du hast ja ziemlich viel erlebt, Julia! ♥
    Wow! Echte Rentiere! Wow wow wow! :)

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